In der yogischen Tradition ist Sankalpa ein Herzenswunsch, eine Wille, eine Affirmation, ein Gelübde, eine Absicht oder ein Vorsatz. Diese Vielfalt an Bedeutungen ist durch die Jahrhunderte entstanden und entspricht die Entwicklung von Gebraüchen und Interpretationen.
Hier ein Versuch, eine generelle Definition zu konzipieren: Sankalpa ist ein Gedanke, der in einen Moment von tiefen Verbundenheit und Konzentration, mit Kraft und Klarheit formuliert wird, um manifestiert zu werden.
Zum Beispiel als Absicht vor der Yoga-Klasse, als Affirmation bei Yoga Nidra, als Wunsch bei der Meditation, als Gebet bei einem spirituellen Ritual, oder als Vorsatz, Gelübde oder Wille.
Es ist auch hilfreich ein Blick auf den Ursprung des Wortes zu werfen, um dieses Konzept zu verstehen. Die Sanskrit-Wurzel „san“ bedeutet „eine Verbindung mit der höchsten Wahrheit“. „Kalpa“ ist ein Gelübde.
In diesem Sinn ist Sankalpa keinen Willenskraft-Akt oder Wunsch ein persönliches Ziel zu erreichen. Er bekommt eine tiefere Dimension: er ist ein Prozess, in dem wir uns mit etwas Größerem als uns verbinden (Gott, das Universum, unser Herz… abhängig von Deinem Glauben), um uns unserer höchsten Wahrheit bewusst zu werden. Durch die Äußerung von unserem Sankalpa beten wir darum, sie in die Welt zu manifestieren.
Anders als ein Ziel, das ein persönliches Bedürfnis erfüllt, wenden wir uns mit Sankalpa nach innen, um uns mit der höchsten Absicht des Herzens zu verbinden. Ein Ziel kann als der Wille eines Individuums betrachtet werden, während Sankalpa der universelle Wille ist. Ein Sankalpa ist eine positive Erklärung oder Affirmation, wie z.B. „Frieden ist meine wahre Natur“, und nicht das vom Ego gesteuerte „Ich will Frieden in meinem Leben“.
Diese genauere Definition des Konzepts macht einen wesentlichen Unterschied in unseren Verständnis und in unserer Praxis: statt „Macht über“ auszuüben, geht es um eine Zusammenarbeit; statt mit uns selbst und anderen unachtsam umzugehen, geht es um einen sinnvollen und friedvollen Tun; eine klare und kraftvolle Einstellung, die auf einem weichen Herz ruht.
